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"Ausgleichsmaßnahmen und Offsets – ein Vergleich zwischen Deutschland und den USA" - Veranstaltungsrückschau
Am Donnerstag, den 23. Januar 2014 wurde ein erstes 1 ½-stündiges Webinar im Rahmen des Projektes „Natural Capital Markets“ durchgeführt. Im Webinar wurde der deutsche Ansatz der Kompensationsmaßnahmen mit den beiden größten Märkten für Ausgleichsmaßnahmen in den USA verglichen. Dabei wurden die Chancen und Risiken des Instruments sowie die Rolle der Unternehmen beleuchtet.
Hier finden Sie die Veranstaltungsrückschau vom Webinar "Ausgleichsmaßnahmen und Offsets – ein Vergleich zwischen Deutschland und den USA".
Für mehr Informationen und Anmeldung zum zweiten Webinar zum Thema Payments for Ecosystem Services (PES) am 17.2. kontaktieren Sie bitte Joost Bakker.
Zusammenfassung
Der Moderator und Projektleiter der Deutschen Umwelthilfe e.V., Ulrich Stöcker, stellte das BfN-Projekt kurz vor und führte in die Thematik ein.
Das Webinar hat das Thema: Biodiversity Offsets – Kompensationsmaßnahmen. Prof. Dr. Bernd Hansjürgens (UFZ Leipzig) führte in die Thematik „Naturkapital“ ein und stellte die Bewertungsmotive sowie die Rolle der Märkte vor. Es gibt einige Instrumente, mit denen Werte anerkannt, aufgezeigt und integriert werden können. Normen, Regulierung und Politiken, wie z.B. Regionalpläne erkennen Werte an. Mithilfe von ökonomischen Instrumenten, wie z.B. Zertifizierung, Evaluation von Schutzgebieten und Payments for Ecosystem Services (PES) können Werte aufgezeigt und in Märkten zu einem kleinen Teil integriert werden. Märkte bergen jedoch auch Schwachpunkte: sie suggerieren, dass wir etwas austauschen können, was bei Ökosystemleistungen an Grenzen stößt.
Im Anschluss gab Dr. Carsten Mann (TU Berlin) einen Überblick über Biodiversity Offsets - von der Entstehungsgeschichte bis zum Status Quo. Biodiversity Offsets sind Maßnahmen zur Wiederherstellung bzw. Kompensation von Biodiversitätsschäden mit dem Ziel, ein No-Net-Loss (d.h. kein Verlust an Naturwerten) zu erreichen und vorzugsweise sogar ein Net-Gain (d.h. ein Zuwachs an Naturwerten) herzustellen.
Es gibt zwei Arten von Biodiversity Offsets: verpflichtende und freiwillige.
In den USA und in Deutschland gab es zwei unabhängige Entwicklungen: In den USA gibt es seit 1982 das Wetland Banking und das Species Banking. In Deutschland gibt es seit 1993 die Flächen- und Kompensationspools. Beide Systeme beruhen auf dem Verursacherprinzip, wonach der Verursacher der Umweltschäden für diese aufkommen muss. Auch ist ihnen die Ausgleichshierarchie gemein, nach der Eingriffe zunächst vermieden, minimiert und als letzte Option ausgeglichen bzw. ersetzt werden sollen.
In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass zwar die theoretischen Vorteile von Biodiversity Offsets und der Habitat-Banking-Struktur bekannt sind, jedoch der Mehrwert für den Biodiversitätsschutz weiterhin angezweifelt wird. Im deutschen System liegt dies vor allem daran, dass viele Kompensationsmaßnahmen auf kommunaler Ebene stattfinden, bei denen planerische Ausweisung und Management in Personalunion stattfinden und damit keine unabhängige Kontrolle gewährleistet wird. Die Qualitätskriterien sind daher nicht objektiv. Die Bündelung von Flächen und Maßnahmen hat dennoch zu Qualitätssteigerungen geführt, auch gibt es Standards auf Verordnungsebene und einige Analysen zur Wirksamkeit. In Pilotprojekten in Großbritannien und Frankreich haben Habitat Banks nicht zu einer Biodiversitätssteigerung geführt, obwohl Studien aus Deutschland das Gegenteil gezeigt haben. Ein großes Problem besteht in der fehlenden Dateninformationsbasis, da viele Auswirkungen auf die Biodiversität sich erst langfristig zeigen und viele Publikationen nicht über den engen Kreis von Experten verbreitet werden.
Die Folien sowie die vollständige Zusammenfassung des Webinars finden Sie unten:


